Bei diesen Protesten, bei denen es auch Todesfälle gab, wurden lediglich am letzten Wochenende hunderte Verletzte und tausende Festnahmen gemeldet.
Sie hören eine diesbezüglich Bewertung von Prof. Dr. Kudret BÜLBÜL, dem Dekan der Fakultät für Politikwissenschaften an der Yıldırım Beyazıt Universität zu Ankara.
Was geht in Europa vor? Bei unseren vorherigen Artikeln hatten wir erwähnt, dass in Europa eine Abkapselung und eine Zeit wie vor dem Zweiten Weltkrieg herrscht. Wir hatten darauf hingewiesen, dass die Gründe für die sich mit der Gegnerschaft gegen Migranten, Ausländer, Islam und Juden sich wiederspiegelnde und stets steigende Reaktionen noch weiter in der Tiefe zu suchen sind. Wir haben mehrmals zum Ausdruck gebracht, dass das eigentliche Problem nicht die Migranten, sondern Europa selbst ist und Europa durch Anschuldigungen von Muslimen und Migranten vor Eingeständnis flüchtet. Zudem haben wir gesagt, dass das Problem hinsichtlich der Zukunft von Europa ist und Europa wie in jüngster Zeit entscheiden wird, „Ob es über der EU ein Werte produzierendes Europa wird oder ein Europa, das sich dem Faschismus und Nazismus ergibt?“ Wir hatten beharrlich zu verstehen gegeben, dass es morgen zu spät sein kann, wenn an diesem Punkt die freiheitlichen Kreise in Europa nicht ihre Stimmen erheben.
Vorfälle in Frankreich
Die Vorfälle in Frankreich zeigen, dass die Abkapselung von Europa und die Migrantenfeindlichkeit sowie zur Gewohnheit gewordener Hass und die Diskriminierung mit Europa selbst zu tun hat. Bei den Protesten der „Gelbwesten“ sind die Reaktionen nicht gegen Migranten. Es kommt auch nicht von den Migranten. Der nicht ausreichende Gewinn vom Globalisierungsprozess, wirtschaftliche Stagnation, die Erwartungen der Franzosen, den früheren Wohlstand weiterzuführen, bilden die Gründe für diese Reaktionen. Doch, andere aufstrebende Wirtschaften und andere globale Entwicklungen, machen fast unmöglich, dass nicht nur Frankreich, sondern auch andere europäische Länder ihren Wohlstand und Sozialstaatpraktiken aufrechterhalten können.
Vorfälle und Medien
Es ist noch nicht vergessen, wie bei den Gezi- Vorfällen in Istanbul, fast die ganze Medien der Welt in Istanbul Lager aufschlugen und ununterbrochen live Berichte erstatteten und die Demonstranten zu Helden erklärten. Das Mädchen mit dem roten Schal und stehende Mann-Symbole sind noch in unserer Erinnerung. Die Medien haben die Bilder mit Kritiken gegen Polizisten und Menschenrechtskritiken gegen die Türkei wiedergegeben. Die Gelbwesten sind in den Weltmedien sehr wenig und die unverhältnismäßige Gewalt der Polizisten bei den Vorfällen, an denen auch Schüler teilnahmen, sind fast gar nicht erschienen.
Was wollen die Gelbwesten?
Die Gelbwesten haben ihre aus 42 Punkten bestehenden Forderungen wie in einem Parteiprogramm bekanntgegeben. Diese bestehen bei weitem nicht nur aus dem Verzicht auf die Erhöhung der Benzinpreise. Diese umfassen eine Reihe von politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Forderungen; von den steigenden Lebenshaltungskosten bis hin zur Steuersenkung, Verbesserung der Arbeitsbedingungen und den Schritten für die Migranten, Erhöhung der Amtszeit von Staatspräsidenten auf 7 Jahre, die nur von einer politischen Partei verwirklicht werden können.
Die Regierung nicht an der Urne, sondern auf der Straße stürzen..
Zweifelsohne ist die Reaktion ein demokratisches Recht. In demokratischen Gesellschaften kann jede Art von Forderung zum Ausdruck gebracht werden. Dafür können Versammlungs- und Protestfreiheit bis zum Schluss ausgeschöpft werden. Damit können auch Regierungen zu Wahlen gedrängt werden. Doch unverhältnismäßige Gewaltausübung gegen Reaktionen sowie Verletzungen der Rechte der Demonstranten sind selbstverständlich Straftaten. Doch damit sind in demokratischen Ländern die Wege für die Änderung der politischen Parteien bekannt. In Demokratien werden Regierungen, die ungewollt sind, nicht auf den Straßen, sondern an den Urnen gestürzt.
Mit Methoden wie die Geschäfte zu plündern, die Straßen in Brand zu setzen, unschuldige Menschen anzugreifen, weil die Forderungen nicht erfüllt werden, die Regierungen nicht an den Urnen, sondern auf den Straßen zu stürzen, bringt nur Anarchie und Faschismus. Wenn auch in diesen Zeiten in Europa aus den Urnen nur der Faschismus rauskommt, kann dennoch nicht ausgerechnet werden, wohin der Vandalismus führt.
Das Erbe der französischen Revolution an die Menschheit
Frankreich ist leider ein Land, das sich selbst und der Menschheit bitter gezeigt hat, wohin die Straßenbewegungen führen können. Es ist bekannt, dass die mit den Idealen „Freiheit, Gleichheit und, Bruderschaft“ begonnene Französische Revolution mit sehr zügig ausgeführten Massakern und Guillotinen zu Ende gegangen ist, mit denen die Menschheit je konfrontiert war. Der wiederum von dieser Revolution bescherte Nationalismus teilt weiterhin die ganze Welt. Während sie in Euphorie der Unabhängigkeitserlangung sind, wird durch Teilung mit neuen Identitäten und Staaten ermöglich, die Menschen besser zu regieren. Während die Aufklärung nach französischer Art durch Ergebung der gründenden Rationalität der Vernunft die eigene Betrachtungsweise seligspricht, hat sie eine Betrachtungsweise beschert, die alles Irrationelle ablehnt und überheblich ist. Wenn wir bedenken, dass die blutigsten Kriege, meisten Tode mit Guillotine in der Zeit der aufgeklärten Vernunft erlebt wurden, ist es nicht schwer sich vorzustellen, in was für einen Frankenstein sich die aufgeklärte Vernunft verwandeln kann, wenn sie sich von all ihren einschränkenden Banden wie Tradition, Ethik, Religion, Gott loslöst. Gegenwärtig sind die Menschen zu Recht über die Bemühungen durch Veränderungen im menschlichen Embryo einen künstlichen Menschen zu schaffen, besorgt. In diesem Prozess, dass das Ende der Menschheit bereiten könnte, ist die Rolle der Französischen Revolution nicht zu leugnen, die auf die Befreiung der Vernunft von allen Werten hindeutete. Bei einem künstlichen Menschen bedarf es auch nicht mehr der menschlichen Vernunft. Auf die tödlichen Folgen, den Sturz der Regierung mit Straßenbewegungen oder durch Revolution legal zu sehen, hatte Edmund Burke in seinem noch während der Revolution verfassten Buch „Gedanken zur Revolution in Frankreich“ sehr gut wiedergegeben. Während Burke all auf dies hindeutete, hatten wie es Berat Özipek sagt, die Jakobiner noch nicht die Macht ergriffen und die Prinzipien Freiheit, Gleichheit, Bruderschaft waren noch nicht mit Blut verschmiert. Nicht nur von den Adeleigen und Geistlichen, darunter auch der König und die Königin, waren tausende „einfache“ Menschen nicht der Guillotine geschickt. Robespierre hatte mit seiner „würdevollen Terrorführung“ seine mäßigen Konkurrenten nicht hingerichtet. Nach diesen Hinrichtungen wurde auch Robespierre selbst nicht hingerichtet. Es scheint so, dass sich wieder eine neue Art von Widrigkeit wellenartig in die ganze Welt ausweiten wird. Diese Widrigkeit besitzt das Potential, vor allem den westlichen Ländern, vielen Staaten und Gesellschaften ernsthafte Schäden zuzufügen. Wenn ähnliche Vorfälle in der Türkei oder in den nichtwestlichen Gesellschaften geschehen würden, würden diese in der Weise wiedergegeben, indem man die Demonstranten idealisierte und die Länder oder Gesellschaften, in denen diese Vorfälle sich ereigneten, erniedrigte. Wenn auch dem so ist, können wir dennoch nicht sagen, dass es ihnen zu Recht geschieht. Denn der Westen und die Franzosen sind nicht unsere Lehrer. Uns wird trotz der imperialen Suche zuteil, sogar den westlichen Staaten gegenüber fair zu sein sowie an die westlichen Gesellschaften und an die Menschheit zu denken.