Die Positionierung von drei Verhalten im Zusammenhang mit dem Westen
Eine Bewertung von Prof. Dr. Kudret BÜLBÜL, dem Dekan der Fakultät für Politikwissenschaften an der Yıldırım Beyazıt Universität zu Ankara.
Wenn wir einen Blick auf die vergangenen zwei Jahrhunderte werfen, ist einer der grundlegendsten Diskussionsthemen der Philosophen der letzten Ära des osmanischen Reiches, der Republikzeit und der Moderne, welchen Ansatz man bei der Herangehensweise an den Westen aneignen soll. Die im Zusammenhang mit „Tanzimat“, westlicher Zivilisation, der EU und in jüngster Zeit mit der Globalisierung geführte Diskussion ist im Grunde eine erweiterte Diskussion dessen, wie wir uns im Hinblick mit dem Westen positionieren sollen.
Im Grunde kann man davon ausgehen, dass die Philosophen der letzten Ära des osmanischen Reiches im Zusammenhang mit dem Westen und der westlichen Zivilisation drei verschiedene Aspekte entwickelt haben. Der wichtigste Vertreter des Ansatzes, der auch als „Ergebenheit“ ausgedrückt werden kann, ist Abdullah Cevdet, der Inhaber und Verfasser der Zeitschrift „Ictihad.“ Cevdet zufolge gibt es nur eine einzige Zivilisation, und zwar die „Zivilisation des Westens.“ Diese Zivilisation sollte mit „Dorn und Rose“ akzeptiert werden. Ansonsten ist es unausweichlich, dass wir verloren gehen.
Der zweite Ansatz kann auch als der des „Ablehnens“ definiert werden. Es ist ein Ansatz, der alles was zum Westen gehört ablehnt und den Westen sozusagen als „die Mutter“ aller Bösen sieht.
Der dritte Ansatz kann als die besonnene und selbstbewusste unter den anderen Ansätzen definiert werden. Bei dieser Herangehensweise können die imperialistischen Vorhaben des Westens ignoriert werden. Damit wird zwischen dem „ergebenen“ und „ablehnenden“ Ansatz eine besonnene Herangehensweise entwickelt. Hierbei wird gefordert, dass unser Zorn gegen den Westen nicht verhindert, die positiven Aspekte des Westens und unsere eigenen negativen Seiten zu sehen. Der ganz klare Ausdruck dieses Ansatzes kann bei den osmanischen Wesiren während des Ersten Weltkriegs, bei Said Halim Pascha gesehen werden. Trotz dutzender Vorfälle sollte dem Pascha zufolge sollten der Osten und Westen zusammenleben und sich gegenseitig gut kennen. Er bringt zum Ausdruck, dass an der Gegnerschaft zwischen dem Osten und Westen nicht nur der Westen schuld ist. Dazu trägt im Endeffekt auch der Osten bei. Der Pascha vermerkt, dass er mit seinem Werk „Taassub“ nicht den Hass und die Feindschaft zwischen diesen beiden Gesellschaften entfachen möchte. Vielmehr wolle er mit diesem Werk falsche Annahmen zwischen zwei gleichermaßen im Zusammenhang mit gegenseitigem Kennenlernen und des Aufbaus von guten Beziehungen auf sich angewiesenen zwei Gesellschaften wettmachen.
Falsche Positionierungen und ihre Folgen Diese Diskussion ist nicht eine in der Geschichte stehen gebliebene Debatte. Gegenwärtig wird sie vielleicht noch brenzliger geführt. Mit dem Prozess der Globalisierung ist nicht mehr ganz klar, wo Osten, Westen, Norden und Süden geographisch enden und wie sie beschrieben werden sollen.
Die Welt ist noch mehr ineinander geraten. Es ist viel schwieriger von der Welt abgekapselt innerhalb seiner kulturellen Grenzen zu leben. Heute leben im Westen Millionen von Migranten und Muslime. Wir können die Bemühungen der geographisch außerhalb des Westens lebenden Menschen im Zusammenhang mit der Positionierung zum Westen beiseitelassen und von hier aus voranschreiten. Wir können die Diskussion über die im Westen lebenden Gesellschaften führen. Denn das Thema kann über die innerhalb der westlichen Gesellschaft lebenden Migranten und Muslime besser verstanden und die schweren, brütenden und vernichtenden Folgen falscher Positionierungen beobachtet werden. Auf der anderen Seite sind die Positionierungen der außerhalb des Westens lebenden Menschen im Zusammenhang mit dem Westen nicht mit den oben drei erwähnten Ansätzen zusammenzudenken. Wir können sagen, dass unter den im Westen lebenden Migranten und Muslimen, die bei den osmanischen Intellektuellen beobachteten Ansätze der Ergebenheit und des Ablehnens sehr weit verbreitet ist. Mit dem Geisteszustand der Niederlage können die Menschen sich zum Ergeben und Ablehnen radikalisieren. In Ländern wie Australien, Kanada und USA leben Menschen mit unterschiedlichen Identitäten und Kulturen verhältnismäßig freier. Als eine Folge dieses Umstands sind die in diesen Ländern lebenden Migranten und Muslime gegen die Gesellschaften, in der sie leben, weniger reaktionär. Vielleicht können sie sich aus diesem Grund schneller integrieren. In Europa hingegen sind sie wegen den unterdrückenden, assimilierenden, vereinheitlichenden Politiken der Länder, die Ansätze der Ergebenheit und des Ablehnens noch mehr zu beobachten. Die in diesen Ländern lebenden Migranten können, weil sie sich zwischen ihrer eigenen Kultur und dem Glauben und den Werten der Gesellschaften, in der sie leben, eingeengt fühlen, zu den Ansätzen der Ergebenheit und des Ablehnens laufen.
Im Zusammenhang mit dem Ablehnen blitzen die Menschen, die mit ihrer eigenen Identität und Kultur in dem westlichen Land, in dem sie leben, nicht akzeptiert werden oder sich nicht ausdrücken können, alle Werte und Institutionen der Gesellschaft, in der sie leben, ganz ab. Die sich dermaßen radikalisierenden Menschen kommen nach einer Zeit von der Gesellschaft, in der sie leben, ganz ab. Ab diesem Zeitpunkt gibt es nicht mehr die Möglichkeit, dass diese Menschen sich selber, den Ländern aus denen sie kommen und den Gesellschaften, in der sie leben, einen Beitrag leisten. Diese Schichten werden nach einer Zeit leichte Beute für die Terrororganisationen. Aus diesem Grund ist der meiste Zulauf zu den Terrororganisationen wie DAESH neben den vom Westen besetzten Ländern wie Afghanistan, Irak und Libyen, aus den westlichen Ländern. Für diese depressiven Schichten im Westen, die gegen alles eine Reaktion zeigen und alles ablehnen scheinen die Terrororganisationen wie eine Rettung. Doch diese Jugendlichen beherrschen Sprachen wie Englisch, Französisch, Deutsch sehr gut. Manche haben eine sehr gute Ausbildung genossen. Sie kennen die Kulturen und Sprachen, aus der sie kommen, sehr gut. Während sie bei einem richtigen Einsatz sowohl für die Länder, aus denen sie kommen und den Ländern, in der sie leben wie ein Leuchtturm fungieren könnten, werden sie wegen falscher Positionierung zum Fraß von Terrororganisationen. Das Ablehnen hat außer, dass es zum Verlorengehen führt, sowohl für die Individuen, die in dieser Psyche sind als auch für die Gesellschaften, in der sie leben, überhaupt keine Zukunft.
Daher wird der Ansatz des Ablehnens von Kreisen, die den Pluralismus als eine Bedrohung sehen und von einigen westlichen Geheimdiensten unterstützt. Diese Geheimdienste bemühen sich auch darum, dass diese ablehnenden Schichten und diese Ansätze in muslimische Länder exportiert werden.
Als das Gegenteil des Ablehnens, akzeptieren die im Westen lebenden Migranten als eine weitere falsche Positionierung die “Ergebenheit.” Bei der Akzeptanz dieses Ansatzes sind die Wirkung der Gesellschaft, in der man lebt und der Staat, die keinen Ausweg mehr zulassen, ganz groß. Die Individuen, die diesen Ansatz wählen, lassen ihre Werte, Religion und Kultur ganz beiseite und assimilieren sich ganz. Da diese Menschen ihre Freiheiten ganz weglassen, besitzen sie nicht mehr das Potential, der Gesellschaften, in der sie leben, einen Beitrag zu leisten. Die sich ergebenden Schichten schmeicheln sich der Gesellschaft, in der sie leben ein oder sie sind der Annahme, dass von ihnen so etwas gewollt wird oder sie haben Angst vor ihrer Zukunft, weshalb sie ihre Kultur und Herkunftsgesellschaft erniedrigen. Dies kann eigentlich die Erscheinung einer irgendwie nicht verinnerlichten und bei jedem Fall neu reproduzierten Verhaltens sein. Ein Grund für eine solch übertriebene Reaktion der unter den in Europa lebenden Migranten herausgetretenen und sich assimilierten Schichten gegenüber der Kultur und dem Land, woher sie kommen, kann dies sein. Wenn dieses radikale Verhalten von den Migranten selbst kommt und von Funktionären des Landes, in dem man lebt, unterstützt wird, dann kann das den Beziehungen zwischen dem gelebten Land und dem Herkunftsland großen Schaden zufügen.
Was würde eine besonnene Haltung bringen? Nächste Woche werden wir weiter machen.
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